Vernetzung der Weiterbildungsträger bietet neue Chancen - Bildungskonferenz für den Kreis Minden-Lübbecke empfohlen
Minden-Lübbecke: „Es reicht nicht aus, Bildungspolitik auf Schule zu reduzieren“. Mit diesen Worten unterstrich Rainer Hammelrath, Direktor des Landesverbandes der Volkshochschulen in NRW gleich zu Beginn die Bedeutung der Weiterbildungslandschaft in den Kommunen. Es gehe vielmehr darum, Bildungsangebote für alle Altersgruppen bereit zu stellen, zu vernetzen und Anschlussmöglichkeiten zu schaffen.
Auf Einladung der Landtagsabgeordneten Inge Howe und Karl-Heinz Haseloh diskutierten zahlreiche Vertreter kommunaler und privater Weiterbildungseinrichtungen die Notwendigkeit zur Sicherung einer flä-chendeckenden Grundversorgung mit Weiterbildungsangeboten in der Alten Lübber Volksschule.
Dabei machte Marlies Stotz, SPD-Abgeordnete im Schul- und Weiterbildungsausschuss des Landtags NRW in ihrem Eingangsreferat deutlich: „Unser Weiterbildungsgesetz NRW ist im Bundesländervergleich vorbildlich und hat die Weiterbildung als kommunale Pflichtaufgabe verankert“. Das Gesetz sei ein „Meilenstein“ gewesen und dürfe finanziell nicht zur Disposition gestellt werden. Gerade im Bereich der Integration durch Weiterbildung für Migranten „könne der Stellenwert nicht hoch genug eingeschätzt werden“.
In Zusammenarbeit mit den freien Trägern füllen 135 Volkshochschulen in Nordrhein-Westfalen – davon drei VHS-Verbünde im Kreis Minden-Lübbecke, den Weiterbildungsauftrag mit Leben.
„Dabei kommt den Kommunen eine zentrale Aufgabe zu“, so Hammelrath. Denn allein ein Drittel der Kosten für die VHS zahlen die Städte und Gemeinden. Weitere 30 Prozent werden über Teilnehmerbeiträge abgedeckt. Land und EU beteiligen sich jeweils mit etwa 20 Prozent.
Wie die Kooperation vor Ort mit Schulen aussehen kann, verdeutlichte Dietmar Lehmann, Leiter der VHS Minden. „In Minden bieten wir zahlreiche Aktivitäten im Offenen Ganztag der Grundschulen an“. Weitere Tätigkeitsfelder würden sich im Bereich des Übergangs von Schule in den Beruf oder im Bereich der Sprachförderung von Kindern anbieten.
Wichtig sei jedoch „eine faire Kooperation von Schule, kommunalen und privaten Weiterbildungsträgern in einem Bildungsnetzwerk“, erläuterte Dr. Joachim Meynert, Beigeordneter der Stadt Minden. Allein 40 Prozent der Weiterbildung im Kreis Minden-Lübbecke würde durch private Träger erfolgen.
Ein Bildungsnetzwerk oder „Bildungsbüro“ zur Stärkung der Aus- und Weiterbildung in den Kreisen der Region „würde zudem von den kommunalen Spitzenverbänden und der Landesregierung unterstützt und gefördert“, ergänzte Manfred Horter, SPD-Politiker im Regionalrat der Bezirksregierung Detmold.
Einig waren sich Teilnehmer, dass alle Träger und Beteiligte an einen Tisch geholt werden sollten. Rainer Hammelrath als Landesverbandsdirektor empfahl hierzu „eine Bildungskonferenz im Kreis Minden-Lübbecke“ durchzuführen. Karl-Heinz Haseloh und Inge Howe unterstrichen abschließend als heimische Landtagsabgeordnete die „großartige Chance, mit einem Einstieg in eine vernetzte Bildungspartnerschaft, einen wichtigen Standortfaktor für den Kreis Minden-Lübbecke zu schaffen.
Bildunterschrift:
Machten deutlich, dass Weiterbildung eine kommunale Pflichtaufgabe ist: Die Gastgeber und Landtagsabgeordneten Karl-Heinz Haseloh (SPD) und Inge Howe (SPD), Arnold Oevermann (Verbandsversammlung VHS Altkreis Lübbecke), Referentin und Landtagsabgeordnete Marlies Stotz (SPD), Referent Rainer Hammelrath (Landesverbandsdirektor der VHS NRW), Frauke Mönkeberg (stv. Leiterin der VHS Bad Oeynhausen), Dietmar Lehmann (Leiter der VHS Minden) und Horst-Wilhelm Bruhn (Verbandsversammlung VHS Altkreis Lübbecke)