Landtagskandidaten reden mit Gesamtschülern über Bildung

Veröffentlicht am 26.04.2010 in Presse

Lernen fürs Politikerleben

Porta Westfalica (mt). Wahlveranstaltungen geraten für Politiker mitunter zu Lehrstunden. In der Gesamtschule haben fünf Landtagskandidaten gelernt, dass die Aufmerksamkeit der Zuhörerschaft unmittelbar mit der persönlichen Glaubwürdigkeit zusammenhängt.

Besonders Karl Erich Schmeding (CDU) bekommt das am Donnerstagnachmittag zu spüren. Anfangs liest er noch von einem Parteipapier ab, während einige Jugendliche im gut gefüllten Forum sich weiter munter unterhalten, Blicke auf ihre Handys werfen und den vorgestanzten Aussagen zur christdemokratischen Bildungspolitik allenfalls mäßige Aufmerksamkeit schenkten.

Wenig später ist es mucksmäuschenstill. Erneut hat Schmeding das Wort. Jetzt blickt er ins Publikum und nicht auf einen Zettel, und dieses Mal berichtet er von seinen Erfahrungen als Vater zweier studierender Kinder. Handys sind plötzlich Nebensache.

Schmeding verteidigt die unpopulären Studiengebühren, obwohl er selbst zahlen muss. Ohne diese Gebühren, sagt er, sähe es an den Unis noch schlechter aus und erzählt von Hörsälen mit vier- bis fünfhundert Studenten und Seminaren mit 80 Leuten und mehr. Die Finanzierung der Gebühren hält er für machbar, auch ohne gut verdienende Eltern. "Studenten können Kredite bekommen für ganz wenig Zinsen."

Wo versickern Studiengebühren?

Applaus erhält Schmeding dafür nicht, aber auch keine Buhrufe. In der anderthalbstündigen Diskussion über Bildungspolitik in NRW merken die Politiker rasch, das leichtfertige Versprechen bei den Schülern nicht ankommen. Im Gegenteil, viele Jugendlichen fragen kritisch, wo denn das Geld herkommen soll für zusätzliche Lehrer, die beispielsweise Jannik Seidler (Die Linke) fordert, damit Einheitsschulen Wirklichkeit werden können. Studiengebühren lehnt Seidler konsequent ab: "Davon kommen nur 24 Cent pro Student an. Der Rest versickert irgendwo."

Dem pflichtet Inge Howe (SPD) bei. Sie will im Falle einer Regierungsübernahme ihrer Partei "bis Mitte 2013 die Senkung der Studiengebühren hinbekommen". Die Sozialdemokratin plädiert für eine Umverteilung: Mithilfe einer Börsenumsatzsteuer von lediglich 0,1 Prozent könnten sämtliche Kindergarten- und Studiengebühren abgeschafft werden. Viele Redner sprechen an diesem Nachmittag übers Geld, aber auch andere Themen sind den Schülern wichtig. Beispielweise die mangelnde Motivation bei vielen Studierenden, den Lehrerberuf zu ergreifen. Die Wahlkämpfer sind sich einig, dass Lehrer mehr Lobby benötigen. Kai Abruszat (FDP)) beklagt, der Lehrerberuf sei durch populistische Äußerungen ("Halbtagsjob bei ganzer Bezahlung") "systematisch kaputtgemacht" worden. Bettina Fuhg (Grüne) befürchtet, dass Lehrer in dem "ganzen Bürokratiekram ersticken". Die Pädagogen müssten sich wieder mehr auf das Lehren konzentrieren können.

Besonders wichtig ist den Jugendlichen die konkrete Situation an ihrer Schule. Einer beschwert sich über einen kaputten Heizkörper, ein anderer über den baulichen Zustand insgesamt. Letzteres bewertet Kai Abruszat, zugleich zweithöchster Verwaltungsbeamter der Stadt, ganz anders. Die Gesamtschule sei vergleichsweise gut ausgestattet, nicht nur mit Lehrern, sondern auch hinsichtlich der Gebäudequalität. Am Schulzentrum Süd, wo Gymnasium und Realschule untergebracht sind, sei man zuweilen neidisch.

Zwischenzeitlich führen die Politiker dann Wahlkampf auf, wie man ihn aus der ganz großen Politik kennt. Die SPD-Frau wirft CDU und FDP vor, in den vergangenen fünf Regierungsjahren kaum etwas für die Bildung getan zu haben, und die andere Seite kontert, die SPD sei zuvor vier Jahrzehnte lang nicht in die Gänge gekommen.

Die meisten Schüler amüsieren sich darüber; ernst scheinen sie solche Scharmützel nicht zu nehmen. Vermutlich betrachten sie das als Unterhaltung. Wie ein Foto, das man sich mit Freunden auf dem Handy kurz anschaut, bevor man es wegklickt.

Quelle: MT-Online vom 24.04.2010

 

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