"Bürger- oder Taxibus machen unabhängig"

Veröffentlicht am 10.02.2009 in Ratsfraktion

Foto: Christian Kleemeier

MT-Interview: SPD-Bürgermeisterkandidat Michael Schweiß möchte Nahmobilität verbessern / "Positive Schlagzeilen"

Hille. CDU und SPD haben ihre Bürgermeisterkandidaten nominiert. Im zweiten MT-Interview zu diesem Thema beantwortet der SPD-Kandidat Michael Schweiß Fragen zu Motivation, Arbeitszielen und Aufgaben.

Was macht die Gemeinde Hille attraktiv und lebenswert?

Die Natur, der ländliche Charakter und der hohe Wohn- und Erholungswert sowie die vielfältigen Vereinsaktivitäten und die Bürgerinnen und Bürger. Hier herrscht eine fast familiäre Atmosphäre. Erholung kann man hier mühelos auch im eigenen Garten finden. Die Infrastruktur ist gut, aber verbesserungsfähig.

Wann und warum haben Sie die Entscheidung für die Kandidatur getroffen?

Die Entscheidung ist das Ergebnis langer Überlegungen, die für mich Ende 2005 begonnen haben. Meine Familie und ich haben 2007 die Entscheidung getroffen. Im September 2007 habe ich die Fraktion und den Gemeindeverband unterrichtet. Das war vor Bekanntwerden der Umstände rund um die Person des ehemaligen Bürgermeisters. Darauf lege ich großen Wert. Ich möchte, dass sich die Bürgerinnen und Bürger sowie meine Kinder und Enkel dauerhaft in Hille wohlfühlen. Dazu will ich meinen Beitrag leisten.

Ich möchte meine Heimatgemeinde gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern gestalten. Meinen Beitrag für die Zukunft von Hille leisten.

Was qualifiziert Sie für das Amt des Bürgermeisters?

Zunächst natürlich meine Fachhochschulausbildung zum Diplomverwaltungswirt und meine inzwischen langjährige Berufserfahrung. Bei meinem jetzigen Arbeitgeber habe ich als Verwaltungsmann lange Jahre die Ratsarbeit begleitet und Führungsverantwortung wahrgenommen. Als Fraktionsvorsitzender vertrete ich für meine Gemeinde die politische Seite. Ich kenne also beide Seiten und die Probleme und Chancen von Hille ganz genau. Was liegt da näher, als ehrenamtliche Tätigkeit und Beruf zu verbinden und zum Wohle der eigenen Gemeinde einzusetzen. Für mich die ideale Kombination.

Hilft Ihnen da Ihre Tätigkeit in der Vlothoer Stadtverwaltung?

Dort habe ich den Umstrukturierungsprozess, der sich aus der Veränderung der Altersstruktur einer Kommune ergibt, federführend begleitet und in der strategischen Steuerung weitreichende Führungserfahrung erworben.

Wie belastend ist das Fehlverhalten des früheren Bürgermeisters für Ihren Wahlkampf?

Ich hätte nie gedacht, dass so etwas in Hille vorkommen könnte. Das Thema ist für mich aber abgeschlossen. Für mich zählt jetzt die Zukunft. Eine Belastung für meinen "Wahlkampf" sehe ich daher nicht. Hille kann doch mehr. Entscheidend ist, dass man jetzt nach vorne blickt. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern, dem Rat und der Verwaltung die Zukunft der Gemeinde gestalten. Politisches Handeln muss wieder glaubwürdig werden.

Was wollen Sie als Bürgermeister anders beziehungsweise besser machen?

Wir haben eine gute Infrastruktur. Es ist in den letzten Jahren viel investiert worden. Das ist auch gut so, war aber sehr kostenintensiv. Man muss sich jetzt darauf konzentrieren, dauerhaft nicht mehr auszugeben als zur Verfügung steht. Das müssen wir als Privatleute ja auch. Ich werde alles tun, den vorhandenen Standard zu erhalten und zu steigern, ohne dabei die Folgekosten aus den Augen zu verlieren und damit einen ungedeckten Wechsel zulasten unserer Kinder und Kindeskinder auszustellen.

In welchen Bereichen gibt es Verbesserungsmöglichkeiten?

Klare Verbesserungsmöglichkeiten sehe ich beispielsweise im Bereich der Straßenunterhaltung, den vorhandenen Einrichtungen und ihrer Erreichbarkeit und damit auch beim öffentlichen Nahverkehr, aber auch bei der Versorgung aller mit DSL. Auch die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit Nachbarkommunen sind noch nicht ausgeschöpft.

Bei allen Entscheidungen muss man den Bedarf vor dem Hintergrund der Veränderung der Altersstruktur beachten. Entscheidungen müssen mit der Führungsmannschaft der Verwaltung besprochen und diskutiert werden. Dass die Bürgerinnen und Bürger jederzeit persönlich und in regelmäßigen Ortsteilgesprächen einbringen können, ist für mich selbstverständlich. Auch das ehrenamtliche Engagement und die Arbeit in den Vereinen ist von größter Bedeutung für unsere Zukunft.

Im Rathaus würde Sie eine eingespielte Crew erwarten.

Ich möchte - auch wenn das platt klingt - ein guter Chef sein, der einiges voranbringt, dabei aber den Menschen nicht aus den Augen verliert, ihn fördert, aber auch fordert. Ich denke, wir haben hervorragende Mitarbeiter, die schon gezeigt haben, was in ihnen steckt. Ich werde einer von ihnen sein.

Ehrlich, offen und fair werde ich mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Verwaltung den Bürgerinnen und Bürgern sowie dem Rat umgehen, um dann gemeinsam sachorientierte Entscheidung zu treffen. Hille braucht positive Schlagzeilen.

Erklären Sie bitte einen Schwerpunkt Ihrer zukünftigen Arbeit konkret an einem Beispiel.

Wichtig ist, dass die Projekte nachhaltig sind und einen möglichst großen Nutzen für weite Teile der Bevölkerung bringen. Eines der vordringlichsten Themen scheint mir hier die Nahmobilität zu sein. Dies wird in vielen anderen Kommunen im ländlichen Raum inzwischen erfolgreich umgesetzt. Systeme wie Bürgerbus und Taxibus sorgen hier dafür, dass Menschen unabhängig vom Schülerverkehr nach Bedarf oder zu regelmäßigen Zeiten die nächste Einkaufsmöglichkeit erreichen oder den Arzt aufsuchen können.

Das kostet Geld ...

Die Frage des Personalaufwandes wird in einigen anderen Kommunen übrigens durch ehrenamtliches Engagement gelöst. Ehemalige Busfahrer stellen sich dort in den Dienst der Bürgerinnen und Bürger. Der Nahverkehr als Schwäche des ländlichen Raumes ist eine Sache. Aber gerade der ländliche Raum hat auch eine entscheidende Stärke, nämlich die vorhandene Kulturarbeit, die beispielsweise in den Mühlen- und Heimatvereinen vorhanden ist. Die deutlichen Bestrebungen und Erfolge bei der Ausweitung des Angebotes haben eine öffentliche Unterstützung mehr als verdient.

Und nun wird es ganz persönlich. Wo liegen Ihre Stärken? Wo Ihre Schwächen?

Es ist immer etwas schwer, sich selbst einzuschätzen. Deshalb nur eines. Ich bin mir der Verantwortung und der Bedeutung des Amtes des Bürgermeisters bewusst. Ich werde alles tun, dem gerecht zu werden auch in charakterlicher Hinsicht. Ich bin absolut sachorientiert und kann verschiedene Meinungen gut moderieren und zusammenführen und dann eine sachgerechte Entscheidung treffen.

Quelle: MT-Online vom 10. Februar 2009

 

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