Wo bleibt der Lärmschutz?

Veröffentlicht am 26.10.2009 in Presse

VON JOACHIM NIESSEN

Viersen (RP) Es geht um ihre Gesundheit: Seit Jahren fordern die Anwohner der Mevissenstraße in Dülken Lärmschutz an der Bahnstrecke. "So kann es nicht weitergehen. Wir werden hier krank", sagt Jürgen Tenhagen. Er will kämpfen.

Für Jürgen Tenhagen ist das Problem allgegenwärtig: Der 57-Jährige muss mit dem Bahnlärm leben. Egal, ob tags oder nachts. Mindestens 80 Züge – teilweise mit mehr als 40 Waggons – fahren täglich knapp 15 Meter entfernt an seinem Haus vorbei. Und Jürgen Tenhagen ist damit nicht allein. Hunderte Anwohner sind davon betroffen, vor vielen Jahren haben sie bereits eine Bürgerinitiative "Bürger gegen Bahnlärm" gegründet, deren Vorsitzender Tenhagen ist.

Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Rolf Röser hat er unzählige Briefe an die Bahn, die Stadt und auch den Petitionsausschuss des Landtages geschrieben. "Dessen Vorsitzende war jetzt mit einigen Mitgliedern vor Ort", beschreibt Tenhagen die Situation. Und: Es gab einen ersten Teilerfolg. Seit Jahren hat die Initiative dafür gekämpft, dass wenigstens der Zaun, der die Gleise vom Bürgersteig trennen soll, repariert wird. Der Ausschuss sah hier ebenfalls dringenden Handlungsbedarf. Unter dem Briefkopf von Landtagspräsidentin Regina van Dinther wurde Tenhagen mitgeteilt, dass "ein unverzügliches Tätigwerden" erforderlich sei.

Das ungute Gefühl bleibt

Endlich reagierte auch die Deutsche Bahn AG. Allerdings gab's nur die Minimallösung. Entlang der Mevissenstraße wurde jetzt ein neuer rund 300 Meter langer Maschendrahtzaun errichtet. "Doch der steht nicht lang", weiß Rolf Röser. "Das ist eine Billigversion. Die eingeschlagenen Holzpflöcke haben kein Fundament. Wenn der Boden im Winter aufweicht, wird der Zaun stückweise umfallen. Dann haben wir wieder die selbe Gefahrensituation wie zuvor."

Die Zaun-Arbeiter der Bahn sind inzwischen abgezogen, geblieben ist das ungute Gefühl der Anwohner. "Das Verkehrsunternehmen wird sich hinter dieser Sicherungspflicht verstecken. Die Bahn wird sagen, dass sie mit dem Zaun ihre Schuldigkeit getan hat", vermutet Tenhagen. Doch der Dülkener hat den Brief aus dem Büro der Landtagspräsidentin weitergelesen: "Angesichts einer ca. 300 Meter langen Strecke entlang der Wohnbebauung würde der Ausschuss es begrüßen und für sinnvoll erachten, wenn die Bahn in Erwägung zieht, eine Gabionenwand zu errichten."

Die Düsseldorfer Politiker mit Inge Howe, der Vorsitzenden des Petitionsausschusses an der Spitze, haben bei ihrem Besuch in Dülken vor wenigen Wochen gerade auch beim Lärmschutz von "dringendem Handlungsbedarf" gesprochen. Damit spricht die Politikerin den Anwohnern aus der Seele. Mehr noch: Bahn und Stadt Viersen sollten "überlegen, ob die Mittel für die Wiederhersstellung des Zauns möglicherweise viel effektiver eingesetzt wären, wenn sie direkt in die Errichtung einer Gabionenwand flössen". Genau dies haben auch die Betroffenen der Mevissenstraße gefordert. "Wir wollten, dass der Lärmschutz und die Sicherheitslösung zusammen angegangen werden", so Tenhagen. Der Vorsitzende vermutet, dass die Bahn nach der Errichtung des Zauns davon nichts mehr wissen will.

Dabei hat die Stadt das Verkehrsunternehmen noch einmal aufgefordert, nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen. "Wir würden uns an dieser Lösung beteiligen wollen", so Bürgermeister Günter Thönnessen. "Das haben wir Vertretern der Bahn schon vor Jahren signalisiert." Doch jetzt wird auch für die Stadt Viersen die Zeit knapp. "Wir werden 2010 auf ein Haushaltssicherungskonzept zusteuern", hat Kämmerer Rolf Corsten mit Blick auf die Finanzsituation bereits vor Monaten erklärt.

Das heißt: Der Spielraum für freiwillige städtische Ausgaben wird ab Januar vom Landrat und der Bezirksregierung in Düsseldorf massiv eingeschränkt und kontrolliert. "Dann könnten wir hier an der Mevissenstraße leer ausgehen", befürchtet Tenhagen. Doch der 57-Jährige ist ein Kämpfer: "Wir Anwohner werden nicht aufgeben. Unsere Gesundheit, die hier von der Bahn mit Füßen getreten wird, ist unser höchstes Gut. So darf man mit Menschen einfach nicht umgehen.

Quelle: RP-Online vom 26.10.2009

 

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